Immer mehr Nichtwähler
16. Juni 2017Die Wahlen in Berlin sind schon wieder eine paar Tage vorbei und die Koalitionsgespräche der SPD laufen auf Hochtouren. Am Ende wird Klaus Wowereit wohl doch mit den Grünen regieren, auch wenn die Mehrheit denkbar knapp ist und es doch einige Themen gibt, an denen sich die Geister scheiden.
Mit der FDP ist eine etablierte Partei aus dem Abgeordnetenhaus geflogen, mit den Piraten eine ganz neue dazu gekommen. Aber was an diesem Sonntag noch mehr interessierte als die Wahl war der verkaufsoffene Sonntag.
Viele nutzen die offenen Geschäfte zum Shoppen, als ihre Stimme an der Urne ab zugeben. Die Bürger Berlins genossen lieber das schöne Wetter, statt ihre bürgerlichen Pflichten war zu nehmen. Zwar gingen diesmal mit knapp 60 Prozent, ein paar mehr zu Wahl als beim letzten Mal, aber immer noch nicht so viele das man damit zufrieden sein könnte.
Aber wer nicht wählt, wählt im allgemeinen dann doch irgendwie doch. Denn zumeist sind die Parteien am rechten Rand die Nutzniesser dieser Entwicklung. Sie schaffen es meist ihre Anhänger zu mobilisieren und wenn weniger Menschen etwas anderes wählen, wird ihr Anteil entsprechend größer.
Viele Bürger begründen ihre Nicht-Wahlteilnahme damit, dass genau dieses Desinteresse von den Politikern ihnen auch entgegen schlägt. Hierbei ist es keine Frage des Alters. So sind das zum Beispiel ältere die immer wählen waren und mit der Zeit anfingen zu resignieren, dass es eben doch nichts bringen, andere um die 30 waren noch nie wählen, weil es ja sowieso nichts bringt.
Die Politik kommt nicht mehr an beim Menschen, sie fühlen sich außen vor. Parteien wie die Piraten profitieren von dieser Entwicklung auch. Etwa 40 Prozent ihrer Wähler stimmten für sie aus Protest gegen die Etablierten. Dieser Trend zeichnet sich aber nicht nur in Berlin ab. In der gesamten Bundesrepublik ist die geringe Wahlbeteiligung ein Problem. Bei der Nachwahl des Bezirkes Rügen in Mecklenburg-Vorpommern gingen sogar nur 20 Prozent zur Wahl.
Allgemein kann man sagen, so unzufriedener die Menschen mit der Politik sind, umso geringer die Wahlbeteiligung oder der Anteil der radikalen Parteien.
Mehr zum Thema findet man bei Inserate Berlin.