Baugeld als Fremdwährungsdarlehen
23. Januar 2018Baugeld kann über einen normalen Immobilienkredit in Euro, ebenso wie als Fremdwährungsdarlehen aufgenommen werden. Bei der Aufnahme eines Baugeldes als Fremdwährungsdarlehen zahlen die meisten Banken bei gebrauchten Immobilien maximal 70% des Schätzwertes aus. Bei Neubauten werden die 70% des Schätzwertes von den errechneten Baukosten berechnet. Als zusätzliches Eigenkapital einschließlich der Finanzierung durch ein Baugeld oder eventuelle Förderkredite muss der Bauherr oder Immobilienkäufer somit eine Mindestsumme in Höhe von 30% der benötigten Bausumme oder der Immobilienkaufkosten privat aufbringen. Bei der Berechnung dieser Mindestsumme können auch eigene Bauleistungen angerechnet werden.Grund für die Deckelung der Kreditsumme des Baugeldes auf 70 % des Schätzwertes ist, dass Banken zur internen Kalkulation vom schlimmsten Fall ausgehen. Kann der Bauherr oder Käufer seine Immobilie also nicht halten und muss sie verkaufen oder zwangsversteigern lassen, bekommen die Banken in den seltensten Fällen die volle Kreditsumme des Baugeldes zurückerstattet. Da es jedoch wahrscheinlicher ist, dass 70 % des Immobilienwertes noch erwirtschaftet werden können – sei es durch eine Zwangsversteigerung oder einen Verkauf – riskieren Banken eine Kreditgewährung des Baugeldes in Höhe von 70 % des Schätzwertes.
Chancen und Risiken des Fremdwährungsdarlehens
Für Immobilienkäufer und Bauherren ist es oft reizvoll, das Baugeld als Fremdwährungsdarlehen aufzunehmen, da die Zinsen in Fall ausländischer Währung häufig günstiger als bei traditionellen Euro-Darlehen sind. Mit einem Fremdwährungsdarlehen lassen sich auch Renovierungen finanzieren, auf Grund einer von den meisten Banken vorgeschriebenen Mindestsumme des Darlehens besteht diese Möglichkeit am ehesten bei umfangreichen Renovierungsvorhaben.Einen weiteren Vorteil bietet die Aufnahme des Baugeldes in einer ausländischen Währung, wenn sich der Kurs der gewählten Währung gegenüber dem Euro während der Kreditlaufzeit verringert. In diesem Fall gewinnt der Kunde einen Zinsvorteil und muss nach der Umrechnung in Euro einen geringeren als den ursprünglichen nominellen Betrag des Baugeldes zurückzahlen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass der Kurs der Fremdwährung steigt und der Kreditnehmer einen höheren als den ursprünglich eingeplanten Betrag für das Baugeld zurückzahlen muss.
Wer vergibt ein Fremdwährungsdarlehen?
Ein Baugeld als Fremdwährungsdarlehen lässt sich sowohl bei einer deutschen als auch über eine ausländische Bank aufnehmen. Des Weiten bieten auch Versicherungsgesellschaften Baugeld in ausländischer Währung an. Da die einzelnen Kreditgeber sich sowohl hinsichtlich der Mindestsumme des Baugeldes, als auch hinsichtlich der Zinssätze deutlich unterscheiden, ist vor der Beantragung eines Fremdwährungsdarlehens ein sorgfältiger Vergleich der Kreditkonditionen unverzichtbar.Dabei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass auch bei Darlehen in fremder Währung die Zeit der Zinsbindung für eine langfristige Finanzplanung von großer Bedeutung ist. Es ist bei Baugeld grundsätzlich sinnvoll, für eine langfristige Zinsbindung einen angemessenen Zinsaufschlag zu bezahlen.